Ausstellung 2. Weltkrieg

von Ulli Jemlich

Eine neue Ausstellung mit Originalstücken aus den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs schuf Ulli Jehmlich, ehemals Lehrer an der Mittelschule St. Georgen. Seit Beginn des Schuljahrs 20/21 hat er sie im Altbau der Mittelschule aufgebaut und Stück für Stück seine Sammlerstücke vom historischen Fahrrad bis zum Benzinkanistern zu einer sehenswerten Ausstellung arrangiert. Die Schülerinnen und Schüler konnten in den Pausen, beim morgentlichen Kommen und beim Heimgehen nach dem Unterricht das Entstehen der Ausstellung „75 Jahre Kriegsende“ miterleben.

Blick in die Ausstellung

Zum Unterrichtsbeginn nach den coronabedingten verlängerten Weihnachtsferien werden alle nun mit der fertigen Privatausstellung des pensionierten Lehrers begrüßt. Ulli Jehmlich  wird dann auch mit seinen  persönlichen Erinnerungen und Erfahrungen aus den Tagen rund um das Ende des Zweiten Weltkriegs Führungen durch die Ausstellungen gehen.

Zu einem Benzinkanister der US-Soldaten  weiß er eine Geschichte, die er von seinem Großvater erzählt bekam: Gleich nach dem Einmarsch „organisierten“ sich die Amerikaner Autos und veranstalteten auf dem freien Gelände, wo heute die Hochbrücke, der Einkaufsmarkt Real und McDonalds stehen, auf der damals großen freien Wiese ihre Autorennen. Jehmlichs Großvater, Geschäftsführer eines in der Nähe der Wiese bestehenden Kohlengeschäfts, sah dies, schraubte von seinem Auto die Räder und versteckte sie mit zwei gefüllten Benzinkanistern bei den Kohlenhaufen. Als die Soldaten weg waren und der „Spuk“ vorbei war, grub er die Räder aus und musste feststellen, dass die vollen Benzinkanister mit ihren 40 Litern Treibstoff weg waren.  Hatte man mich beim Verstecken der Wertsachen beobachtet? Er fand es nie heraus. Nur ein dritter, ein leerer Benzinkanister war noch da und blieb ihm so bis heute erhalten. „Wäre der Kanister voll gewesen, wäre auch er und damit 60 Liter Benzin weggewesen.“

Titelbild der Ausstellung mit „Benzinkanister“

Die „Marke mit Fehler“ eine Briefmarkenrarität amüsiert den pensionierten Lehrer und er hat dazu die wahre Geschichte parat: „Gegen Kriegsende wollten die vorhersehbaren Siegermächte des Weltkriegs die Herrschaft Hitlers vor dem deutschen Volk lächerlich machen. So druckten sie Marken, die den echten Marken der Post ähnlich waren, um Hitler zu veräppeln. Diese Marken wurden vom Flugzeug aus über Deutschland abgeworfen. So entstand die Marke „Futschland“ mit einem Totenkopf-Portrait Hitlers.

„Futschland“ – Briefmarke mit Fehlern

Neben den Briefen und Briefkuverts der „Feldpost“, den Bastelarbeiten aus der Gefangenschaft der Frontsoldaten oder aus den langen Abenden in der Kriegszeit zuhause steht auch ein altes Fahrrad. Hier weiß der pensionierte Lehrer über die Leihgabe, dass sie aus der Zeit nach dem Einmarsch der US-amerikanischen Streitkräfte stammt. Bei Ausgangssperre ruhte damals auch das öffentliche Leben in Bayreuth. Als sich Lockerungen ergaben, war es erlaubt aus triftigem Grund und mit Ausweis Fahrrad zu fahren. Ohne Ausweis unterwegs zu sein bedeutete, dass das Fahrrad beschlagnahmt wurde. Es wurde dann zum heutigen Berliner Platz gebracht. Achtlos standen hier die beschlagnahmten Fahrräder auf einem Haufen beisammen.

Fahrrad“ und Blick auf Bildtafeln

So verbinden sich bei Jehmlich  mit dem Erbe seiner Eltern und Großeltern aber auch aus den Gesprächen mit den früheren Eigentümern der Vaters gesammelten Ausstellungsstücke viele Erinnerungen. Gerne gibt er sie bei seinen Führungen als anschauliche Information zum schulischen Geschichtsunterricht an die Schüler weiter.